29.05.2002 (Archiv)
AT&S überrascht mit schwarzen Zahlen
In einem Branchenumfeld, das massive Verluste schreibt, hat die Austria Technologie & Systemtechnik AG (AT&S) im abgelaufenen Jahr Gewinne gemacht.Der größte Leiterplattenproduzent Europas weist einen Gewinn von 1,4 Mio. Euro aus, das sind 0,05 Euro pro Aktie. 'Und das, obwohl wir das Werk in Augsburg schließen mussten und gleichzeitig schon massiv in China investiert haben', erklärte Vorstand Willi Dörflinger heute, Dienstag, vor Journalisten.
Finanzvorstand Harald Sommerer will die Dividenden-Kontinuität fortsetzen und kündigt eine Dividende von rund 20 Cent an: 'Wir haben im Vorjahr aufgrund des ausgezeichneten Ergebnisses eine Erhöhung von 22 auf 26 Cent vorgeschlagen und werden dem Aufsichtsrat Mitte Juni für dieses Jahr eine Senkung in gleicher Höhe vorschlagen, so dass eine Dividende von 18 Cent wahrscheinlich ist.'
Die Dividendenpolitik sei Ausdruck seiner Überzeugung, dass AT&S hervorragend im internationalen Umfeld positioniert sei, so Sommerer. Während im abgelaufenen Jahr weltweit 12 Prozent weniger HDI-Microvia-Leiterplatten produziert wurden, habe die AT&S ihre Produktion um 12 Prozent gesteigert. Auch die EBIT-Marge sei ohne Restrukturierungskosten für Augsburg bei hervorragenden 8,8 Prozent gelegen. Und schließlich seien die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung gestiegen.
Dörflinger verwies in dem Zusammenhang darauf, dass die meisten Leiterplattenproduzenten im abgelaufenen Jahr enorme Verluste erwirtschaftet haben und massive Personalreduktionen vornehmen mussten: 'Allein in Amerika wurden 20.000 Stellen in der Leiterplattenindustrie gekürzt, in Europa rund 7.000 Stellen. Wir haben aber unsere Hausaufgaben gelöst sowie Kostenreduzierungsprogramme initiiert und umgesetzt. Dabei haben wir eine hochmotivierte, kompetente Mannschaft, die auch flexible Arbeitszeiten akzeptiert.'
Zur Festigung seiner Position konnte die AT&S zwei Erfolge bei den Schlüsselkunden Siemens und Nokia verbuchen. Die strategischen Partnerschaften, die bisher auf Europa beschränkt waren, haben nun weltweite Wirkung. 'Als globaler Lieferant werden wir mindestens 40 Prozent des Leiterplattenbedarfs von Siemens abdecken, egal wo er entsteht. Wir wissen natürlich noch nicht dezidiert, wieviel Siemens absetzen wird, gehen aber davon aus, dass wir damit das Niveau des Vorjahres halten und unsere Umsatzprognosen einhalten können.'
Einen Fuß in der Tür hat die AT&S nun auch bei ihrem Wunschpartner Sony. 'Derzeit sind wir in der Phase der Qualifikation, wir freuen uns aber schon auf die ersten Aufträge', so Dörflinger. Wichtig ist dem Vorstand aber der Aufbau von strategischen Partnerschaften wie mit Siemens und Nokia, denn 'wir wissen damit frühzeitig, wohin die technologische Entwicklung geht'.
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