Europa 14.02.2013 (Archiv)
3. Industrielle Revolution
Die Industrie in Europa steht gut da, aber Europa brauche ein neues Geschäftsmodell und wirtschaftliche Tugenden, um zu bestehen. Neben den Dienstleistungen müsse auch wieder über die Industrie geredet werden.'Der EU-Binnenmarkt bleibt extrem attraktiv, kaum ein Unternehmen verlässt Europa', sagt Markus Kerber, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), auf Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und der Vereinten Nationen in Wien. Die Ingredienzien für eine prosperierende Wirtschaft seien alle vorhanden. 'Was die Eurozone allerdings dringend braucht, ist ein Geschäftsmodell', so Kerber. Es gehe um eine Art dritte Industrielle Revolution. Zudem müsse sich Europa 'auf die vier Kardinaltugenden und den Fleiß' besinnen.
'Lange ging es in Europa nur um Dienstleistungen, heute reden wieder alle von der Industrie', freut sich der Repräsentant der deutschen Realwirtschaft mit ihren rund 100.000 deutschen Unternehmen und ergänzt: 'Länder mit starken Industrien wie etwa Deutschland oder die Niederlande kamen schneller wieder aus der Krise heraus.' 2012 sorgten Europas Industrien für 18 Prozent der Wirtschaftsleistung, 80 Prozent der Exporte und 80 Prozent der Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Deutschland und Österreich lägen sogar darüber, Frankreich und Großbritannien jedoch weit darunter.
'Für mehr Wachstum in der EU brauchen wir auch einen Strukturwandel', betont Kerber. Dieser dürfte allerdings auch längere Zeit brauchen. Noch sei der industrielle Mittelstand konstitutiv für die europäische Wirtschaftslandschaft und stehe für 52 Prozent aller Arbeitsplätze. 'Die Eurozone muss wieder industrieller werden und Länder wie Deutschland, Österreich oder die Niederlande zu ihren Vorreitern', fordert Kerber.
Als konkrete nächste Schritte empfiehlt Kerber Europas Industrie, sich dringend den Weltmärkten zu öffnen. Das ist bei Deutschland schon der Fall, speziell in Frankreich hingegen noch in Diskussion, so Kerber. Der Trend, weniger im Inland zu produzieren, ist für den Industrievertreter längst unumkehrbar, führt jedoch zu einem Ausgleich der Wirtschaftsstrukturen in der Welt. 'Wenn die Länder Europas ihre Vorteile bündeln und in die transnationalen Netze von Energie, Schiene und Telekommunikation investieren, dann ist ein schneller und zugleich riesiger Schub möglich', so der BDI-Geschäftsführer.
Kerber appelliert an die EU-Kommission, neben die Umweltziele für das Jahr 2020 auch ein 'Industrieziel 20 Prozent' zu setzen. Er regt dazu eine Prüfung sämtlicher Brüsseler Direktiven auf ihre Wettbewerbstauglichkeit hin an. 'Die Aufteilung in eine alte und neue (grüne) Industrie ist ebenso passé', findet der BDI-Chef und nennt aus Sicht des Verbandes die sichere Stromversorgung als Thema Nummer eins. 'Die einseitig ausgerufene Energiewende bietet Chancen, wenn sie gut organisiert ist. Sonst würde sie die Industrie bedrohen.'
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